Die Arbeit Erdradio wurde für die Hochschulausstellung der HfBK Dresden konzipiert. Hauptbestandteil der Installation ist ein in die Erde gegrabener Raum von ca. 2 m3, der sich in einem abgelegenen Teil im Außenbereich des Ausstellungsgeländes befindet. Dieser Raum fungiert als unterirdische Radiostation: Ich bestücke ihn mit Stuhl, Tisch und einem Radiosender, der die Möglichkeit gibt, sich zu äußern. In den Ausstellungsräumen ist ein Radioempfänger aufgestellt, der auf die Frequenz des Erdradios abgeglichen ist.
Über mehrere Wochen hinweg habe ich den Raum in die Erde gegraben. Durch die Abdeckung mit Brettern und Gras ist er von außen kaum sichtbar. Beim Hinabsteigen wandert die Horizontlinie nach oben, bis man unter der Erdoberfläche verschwindet: Es stellt sich ein Gefühl ein, das von einer existentiellen, körperlichen Erfahrung des Ortes geprägt ist. Das Erdinnere birgt und verbirgt. Diese Erfahrung steht im Gegensatz zum neutralen Ausstellungskontext.
Mein Interesse richtet sich bei dieser Arbeit auf das bildhauerische Handeln im Raum. Ich markiere zwei Punkte, definiere sie als Orte und setze sie in Relation zueinander. Elektromagnetische Wellen verbinden die markierten Orte. Mit Hilfe der Erinnerung fügen sich die Fragmente der Wahrnehmung zu einem ganzen Bild. Dieses ist nicht betrachtbar, sondern tatsächlich erfahrbar.
(2003)