Die vegetative Intervention Lost ist der Versuch, einer banalen Wiese eine gestaltete Form abzutrotzen. Mit Huflattich, Kriechendem Günsel, Behaartem Schleierkraut und anderen Kräutern wurde der Schriftzug „Lost“ angesät. Der seitenverkehrte Buchstabe „L“ zeichnet dabei den Umriss eines im Erdreich verborgenen Luftschutzbunkers nach.
Das Konzept der Arbeit ist inspiriert von der Luftbildarchäologie, mit Hilfe derer sich unter der Erde verborgene Siedlungsreste aus der Vogelperspektive an der Vegetation ablesen lassen. Mit der Intervention wird die Frage aufgeworfen, was sichtbar bleibt und was verloren geht.
Die Arbeit „Lost“ ist ein Langzeitprojekt, das unterschiedliche Stadien von Vegetation durchläuft. Einerseits zielt die gärtnerische Fürsorge auf einen deutlich lesbaren Schriftzug ab. Gleichzeitig setzen sich die angesäten Kräuter über die angestrebte Bildhaftigkeit hinweg. In den wechselnden Vegetationszuständen manifestiert sich eine Flüchtigkeit im Zeitlupentempo. Die Arbeit „Lost“ ist ein andauernder Formverlust.
„Lost“ ist das Jugendwort des Jahres 2020. Mit dem Wort – verloren sein, sich verloren fühlen – reagiere ich auf die Geschichte und Funktion des Bunkers, auf das Lebensgefühl einer jungen Generation und auf den Umwälzungsprozess des Gaswerkareals, auf dem dieses Projekt realisiert wurde.
„Lost“ war Teil des temporären Kunstpfades „I care for you“ und entstand in Kooperation mit Pareaz e.V.
Gefördert durch: Fonds Soziokultur, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und Neustart Kultur.
(2021)