Stefanie Kraut
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was bleibt



Frage oder Feststellung? Mit der Installation was bleibt begibt sich die Künstlerin Stefanie Kraut auf die Suche nach Verbindungen zwischen Vergangenheit und Zukunft. Ein riesiger Schalltrichter überträgt Fragen vom Dachboden der St. Annakirche in das Kirchenschiff. Stadt- und Kirchenboden werden zum Bildträger einer monumentalen Zeichnung. Beides beschreibt ein beständiges Kreisen und erzeugt einen meditativen Sog.

Die weit ausgreifende Kreidezeichnung verbindet Raumsequenzen miteinander, die unterschiedlicher kaum sein könnten: 700 Jahre Geschichte der „Bürgerkirche“ St. Anna mit der Konsum- und Kommunikationsmeile, als die sich die Annastraße heute präsentiert. Ohne Anfang und Ende kennt die Linie kein Ziel, wenngleich sie dazu verleitet, ihr zu folgen und sich unversehens im Kirchenraum wiederzufinden. Für kurze Zeit scheint die Linie im Stadt- und Kirchenraum auf, bevor sie durch den Regen weggewaschen und durch die Schuhe der Besucher abgetragen wieder verschwindet.

Auf den Bänken im Ostchor der Kirche ist ein überdimensionaler Schalltrichter abgelegt. Er ist über ein langes Kabel mit dem Dachboden verbunden. Aus dem Trichter ertönt eine leise Stimme, die eine unendlich scheinende Kette aus Fragen spricht.

Wie viele Schuhe hast du?

Ist es gut zu vergessen?

Was wiegt eine Stunde?

Wann hast du das letzte mal eine Frage gestellt – wann das letzte mal auf eine Antwort gehofft?

Wer stellt diese Fragen, wer ist Sender, wer Empfänger? Sitzt jemand im Dachstuhl der Kirche oder führt dieses Kabel weit darüber hinaus? Obwohl die Fragen von außen kommen, setzen sie eine kreisende Selbstbefragung, Reflexion und Selbstwahrnehmung in Gang.

Stefanie Kraut und Michael Grau

(2023)

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